Versicherungen für Selbstständige -

nicht vergessen!

Selbstständigkeit kann befreiend sein. Allerdings müssen viele Einzelheiten berücksichtigt werden, um die man sich als Arbeitnehmer kaum Gedanken machen muss. Versicherungen bilden einen sehr wichtigen Teil von diesen Einzelheiten. Das finanzielle Risiko kann in der Selbstständigkeit so hoch sein, dass der Staat sog. Pflichtversicherungen für bestimmte Berufsgruppen vorgibt. Welche Pflichtversicherungen es geben kann und welche für Deinen Beruf von Relevanz sind, erfährst Du im Folgenden.

Selbstständig – was heißt das nochmal genau?
Wenn Du Dein eigenes Unternehmen gründest, sei es als freiberuflich oder gewerbetreibend, bist Du selbstständig. Solltest Du nicht wissen, zu welcher Gruppe Du gehörst, kannst Du Dich auch hier dazu informieren.

Die Branche
Abhängig von der Branche in der Du Dein Business aufgebaut hast, kann die eine oder andere Pflichtversicherung erforderlich sein. Diese werden gesetzlich vorgeschrieben oder aber sind von entsprechenden Kammern auferlegt. Kammern? Für bestimmte Berufe gibt es die sog. Kammerpflicht, in der sie sich einschreiben müssen. Gewissermaßen wie eine Gewerkschaft. Beispiele hierfür sind die Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer (vielleicht als IHK schon mal gehört?), Ärztekammer und die Apothekerkammer. Fällt Deine Branche in eine dieser Bereiche, musst Du Dich bei Deiner jeweiligen Kammer in Verbindung setzen und in diesem Zuge die jeweils erforderliche(n) Pflichtversicherung(en) abschließen. Beispiele in diesem Fall sind Altersvorsorge und Erwerbsunfähigkeit.

Die häufigsten Pflichtversicherungen

Kranken- und Pflegeversicherung
Diese muss von allen Selbstständigen abgeschlossen werden, ob privat oder (freiwillig) gesetzlich.

Rentenversicherung
Vorgeschrieben ist die gesetzliche Rentenversicherung unter anderem für Hebammen, Künstler*innen und Publizisten*innen, Pfleger*innen, Handwerk- und Hausgewerbetreibende, selbstständige Lehrer*innen und Erzieher*innen.

Berufliche Haftpflichtversicherung
Selbstständige, die beratend oder planend tätig sind, müssen sich mithilfe der sog. Berufshaftpflichtversicherung gegen Personen-, Sach- und Vermögensschäden absichern. Diese können entstehen wenn Dir beispielsweise Fehler passieren, die dem Geschäft Deines Auftraggebers Schaden zufügen (könnten). Zur beratenden und planenden Berufsgruppe gehören unter anderem Ärzt*innen, Apotheker*innen, Psychotherapeut*innen, Steuerberater*innen, Architekt*innen, Ingenieur*innen, Rechtsanwält*innen, Versicherungsmakler*innen, Notar*innen und  Wirtschaftsprüfer*innen.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Im Unterschied zur beruflichen Haftpflichtversicherung kommt diese Art der Haftpflichtversicherung nicht für Personen- und Sachschäden auf. Sie ist schlicht auf Vermögensschäden fokussiert. Umso wichtiger kann es in gewissen beratenden Berufen sein, sich zu dieser Versicherung zu entscheiden statt zu einer regulären beruflichen Haftpflichtversicherung. Insbesondere für Selbstständige, die beratend im Bereich Industrie, Immobilien und Rechtsdienst agieren, ist diese Option attraktiver.

Das Finanzamt
Die Einteilung in die jeweilige Berufsgruppe erfolgt durch das Finanzamt. Hier ist es also durchaus wichtig, wie man seinen geplante Selbstständigkeit beschreibt, denn manchmal können abstrakte Beschreibungen des Tätigkeitsfeldes zur Falschzuweisung führen. In der Regel lassen Finanzämter jedoch mit sich reden, sodass Missverständnisse wieder geklärt werden.

Zusammenfassend: Vernachlässige nicht Deine Versicherungen!
Pflichtversicherungen haben, so erdrückend sie klingen, auch ihre Vorteile und Hintergründe. Wer selbstständig tätig ist, geht große finanzielle Risiken ein. Im schlimmsten Fall kommt der Tag X, es passiert ein Missgeschick und die gesetzlich erforderliche Pflichtversicherung liegt nicht vor. Die Folgen können gravierend sein, für Mensch und Geschäft. Daher ist es durchaus sinnvoll, sich entsprechend abzusichern und vorzusorgen. Vernachlässigt man die erforderlichen Pflichtversicherungen sind zudem hohe Bußgelder und Nachzahlungen fällig. Je früher man sich in der Selbstständigkeit mit den erforderlichen Versicherungen beschäftigt, desto besser kann man sich aufstellen und sich auf das eigentlich Wichtige konzentrieren: das Business.